Das Spiel für Fortgeschrittene

Das Gehirn des Norns

Obwohl man nicht direkt im Spiel die Abläufe im Gehirn des Norns sehen kann, ist es doch von Vorteil, Sie wissen ein wenig darüber Bescheid, und verstehen, warum ein Norn gerade so und nicht anders handelt. Norns sind nicht programmiert, so wie es ein Computer ist. Sie besitzen keine interne Anweisung, die besagt "wenn A passiert, dann tu B" . Ihr Verhalten ist emergent, das heißt, sie ist das Resultat von gewissen zugrundeliegenden Faktoren.

Wie Sie mittlerweile sicher wissen, besitzen Norns einen gewissen Satz an Gefühlen oder "Bedürfnissen", wie Hunger, Müdigkeit oder Langeweile. Das Verhalten des Norns zielt darauf ab, Bedürfnisse zu befriedigen; meistens zuerst das dringendste. Der Norn muß selber herausfinden, wie er das am besten anstellt - welche Handlung er vornehmen muß, welche Agenten er dabei involvieren muß. Das Gehirn der Norns ist ein neurales Netzwerk, das es dem Norn erlaubt, zu lernen, welches der beste Weg ist, ein bestimmtes Bedürfnis zu befriedigen.

Neurale Netzwerke sind ein Model davon, wie das menschliche Gehirn funktioniert. Unser eigenes Gehirn besteht im Grunde aus feinen, dicht vernetzten Fäden, durch die Energieimpulse als Nachrichten geschickt werden können. Während wir wachsen und lernen, verändert sich die Gestalt des Netzes und deren Verknüpfungspunkte. Dasselbe passiert auch im Norngehirn, wenn auch nur virtuell. Alles, was die Bedürfnisse des Norns stark verändert, sei es erhöhen oder befriedigen, verstärkt bestehende Verbindungen im neuralen Netzwerk. Momentanes Geschehen, wie von einem Insekt gestochen werden oder etwas Schmackhaftes essen, wird so "erinnert". Norns können sich an Geschehen als gut oder schlecht erinnern und wissen, wie sie es in Zukunft verhindern oder ausführen. Sie können diesen Gedächtnisprozeß unterstützen, indem Sie den Norn bei einer Aktion belohnen oder bestrafen, wie es in dieser Anleiung schon beschrieben wurde.

Wenn das Gehirn eines Norns bei der Geburt nur zufällige Verknüpfungen aufweist, wie kommt es dann, daß er trotzdem nicht nur völlig zufällige und unsinnige Aktionen ausführt? Nun, wenn sie das tun würden, dann würden sie wohl ziemlich schnell sterben. Dafür besitzen sie, wie wir auch, Instinkte. Die Instinkte der Norns sind genetisch festgelegte "Vorstellungen", was bei bestimmen Handlungen geschehen wird. Zum Beispiel gibt es da einen Instinkt, der besagt, daß Hunger reduziert wird, wenn ein Stück Obst gegessen wird. Diese Instinktgene werden prozessiert während der Norn noch im Ei ist und später im Schlaf. Man könnte sogar sagen, daß der Norn träumt. Einige Instinkte werden nicht prozessiert, bis der Norn in die Pubertät kommt. Sie werden feststellen, daß ein Baby Norn einem erwachsenen Norn, der "lieb" ist, keinen sinnvollen Ratschlag geben kann. Norns prozessieren Instinkte, die mit der Fortpflanzung zusammenhängen nicht, bis sie das Jugendlich-Stadium erreicht haben.